Mit zwei neuen Glocken klingt’s noch besser

Musik Carillonneur Jürgen Buchner spielt in Illertissen ein eindrucksvolles Konzert – das liegt auch am „Großen B“

Illertissen Vor einem Jahr hatte der Würzburger Universitäts-Carillonneur Jürgen Buchner nach seinem Konzert in Illertissen noch davon geschwärmt, wie gut doch zwei zusätzliche Glocken in den Tönen „Großes B“ und „Es1“ zu den bisherigen 49 passen würden – und dass damit wesentlich bessere Spielmöglichkeiten gegeben wären. Kirchenmusiker Markus Hubert wandte sich dazu an Josef Kränzle, den Stifter des Carillons. Und genau ein Jahr später konnte Buchner das Carillonkonzert 2019 mit dem sonoren Klang der 320 Kilo schweren tiefen B-Glocke eröffnen.

Damit wurde das „Präludium in B“ des flämischen Komponisten Jef Denyn „eingeläutet“. Buchner zeigte virtuos auf, welch wertvolle Ergänzung die Glocken darstellen.

So klangvoll und doch filigran bis in die letzten Triller ausgearbeitet hat man das Illertisser Konzertglockenspiel wohl noch nie gehört. Die jedem Freund der Barockmusik bestens bekannte „Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel schloss sich an und hier zeigte der Carillonneur in sechs Sätzen auf, welche konzertante Attraktion mit dem Instrument auf dem Sankt-Martins-Turm zur Verfügung steht. Von der Ouvertüre bis zu den abschließenden Menuettsätzen wurde hier alles geboten, was die nunmehr 51 Glocken hergeben. Dass man alles, was sich am Stocken-Spieltisch in der fünften Etage des Turmes abspielte, auf einer Videowand live verfolgen konnte, erhöhte die Faszination der vielen Zuhörer.

Mit dem „Prince of Denmark’s March“ von Jeremiah Clarke ließ Buchner nochmals einen echten Schlager der Barockmusik vom Turm herab erschallen, ehe er zu Schlagern der heutigen Zeit wechselte. Dass „Yesterday“ von Paul McCartney jemals als Klassiker gelten und in anspruchsvollen Konzerten gespielt würde, hätte in den späten 1960er Jahren wohl kein Musiklehrer geglaubt – und so war es für Besucher, die diese Zeit als Schüler erlebt haben, ein „Gag“, als dieser Song sogar vom Kirchturm erklang. Vom anhaltenden Applaus wurde Jürgen Buchner zu zwei Zugaben veranlasst. Am Ende waren sowohl Carillon-Stifter Kränzle als auch das gesamte Publikum überzeugt, einen der aktuell wohl weltbesten Carillonneure an einem ganz besonderen Instrument mit erweiterten Möglichkeiten erlebt zu haben.

Wilhelm Schmid, Illertisser Zeitung 23.07.2019

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